Testautomatisierungs-Tools: 6 Alternativen zu Selenium


Selenium ist das wohl beliebteste und bekannteste Tool, um Software-Tests zu automatisieren. Auf dem Markt ist allerdings eine Vielzahl weiterer Werkzeuge verfügbar. Sechs Alternativen zu Selenium stellen wir in diesem Blogartikel vor.


Selenium – Die Vor- und Nachteile

Das kostenlose Open-Source-Tool bietet diverse Vorteile:

  • Selenium ist mit fast allen Browsern und Betriebssystemen kompatibel.
  • Es lässt sich mit zahlreichen Programmiersprachen bedienen, unter anderem Python, Java, C#, Perl oder Rub.
  • Es ist lokal und remote verwendbar.
  • Es eignet sich für parallele sowie browser- und plattformübergreifende Anwendungen.
  • Es ist nicht nur ein Testautomatisierungstool, sondern ein ganzes Framework.
  • Es bildet die Basis für viele Testing-Werkzeuge wie Watir, Robot Framework, Katalon Studio und Protractor.
  • Es ist kompatibel mit anderen Frameworks wie JUnit und NUnit oder CI/CD-Tools (Continuous Integration/Continuous Delivery).
  • Es eignet sich für funktionale Tests und Regressionstests.


Nachteile sind hingegen:

  • Selenium ist nur für für Webanwendungen verfügbar, nicht für mobile oder Desktop-gestützte Applikationen.
  • Es erfordert fortgeschrittenes Know-How im Programmieren und Skripten.
  • Es ist aufwendig und anspruchsvoll in der Wartung.
  • Es funktioniert nur auf UI-Ebene (User Interface).


Um diese Nachteile zu umgehen, können IT-Teams alternative Tools für ihre automatisierten Testverfahren nutzen. Wir haben sechs Anbieter miteinander verglichen und zeigen, welche Alternativen zu Selenium sich wirklich lohnen. Weitere Infos: Mehr über Selenium erfahren Sie auch in unserem Blogartikel Selenium 4.0 – Die neuen Features.


6 Alternativen zu Selenium

Cypress

Cypress ist eines der bekanntesten Konkurrenzprodukte zu Selenium. Es handelt sich hierbei ebenso um ein Open-Source Framework, das sich für die Testautomatierung von Webapplikationen eignet. Cypress kann sowohl End-to-end-Tests, als auch Unit Tests, Integrationstests und API Tests durchführen. Wichtig zu wissen ist: Cypress unterstützt ausschließlich JavaScript. Deshalb sind Vorkenntnisse in dieser Programmiersprache notwendig.


Vorteile von Cypress sind die hohe Teststabilität und Geschwindigkeit, da die Tests innerhalb eines Browsers laufen. Dadurch sind browserübergreifende Tests allerdings nur eingeschränkt möglich. Im Gegensatz zu Selenium lässt sich Cypress einfach einrichten und bedienen. Eine automatisierte Testaufzeichnung vereinfacht beispielsweise die Fehleranalyse. Zudem lässt sich Cypress auch in gängige CI/CD-Tools integrieren.


Cypress ist als kostenlose Version verfügbar, bietet aber auch Abonnements für Teams (70 Euro im Monat) oder Unternehmen (281 Euro im Monat) an.


Katalon Studio

Katalon Studio ist ein professionelles und dennoch kostenfreies Tool, das wesentlich einfacher zu bedienen ist als Selenium. Katalon Studio ist selbst keine Bibliothek, sondern baut auf den Bibliotheken von Appium und Selenium auf. Es ist daher mit zahlreichen anderen Frameworks und CI/CD Tools kompatibel. Die Integrationsmöglichkeiten übersteigen sogar jene von Selenium. Katalon Studio kann Systemtests sowohl für Web-Anwendungen als auch für mobile und Desktop-Applikationen durchführen. Da für den Einstieg keine Programmierkenntnisse notwendig sind, spricht das Tool zahlreiche Kunden an. Besonders benutzerfreundlich ist die Auswahl an Templates und vorprogrammierten Testskripts. Ohne Code kommt Katalon Studio allerdings nicht aus: Diesen generiert das Tool auf Basis der Kundeneingaben. Der Nachteil dabei: Es ist schwierig, mögliche Fehler auszumerzen.


Neben der kostenlosen Version bietet Katalon Studio auch Abonnements an, beispielsweise eine Unternehmensversion für ca. 1800 Euro im Jahr.


Soap UI

Mit Soap UI ist eine ganze Bandbreite an automatisierten funktionalen Testverfahren möglich: Performance-, Regressions-, Sicherheits- und Lasttests. Außerdem lassen sich Schnittstellen-Integrationstests für zahlreiche gängige Protokolle (vor allem SOAP und REST) durchführen. Wie Selenium deckt das Tool nur Webanwendungen ab, besticht gegenüber dem Konkurrenten allerdings durch seine Schlankheit, Robustheit und Stabilität. Das macht die Anwendbarkeit anfangs sehr einstiegsfreundlich. So lassen sich beispielsweise per Drag-and-Drop einfache Tests für komplexe Szenarien erstellen. Vorteilhaft ist auch, dass Anwender Testskripts relativ simpel wiederverwenden können. Soap UI basiert zwar auf Java, braucht in den Basisanwendungen jedoch kein Skript. Da es auf die APIs von Drittanbietern zurückgreift, sind keine tieferen Programmierkenntnisse notwendig. Für komplexere Anwendungen können diese allerdings dennoch erforderlich sein, beispielsweise für das Erstellen von Testplänen.


Da es neben der Open-Source-Version auch mehrere kommerzielle Versionen mit weiteren Funktionsfeldern gibt, fehlen bei Soap UI gewisse Anwendungen, zum Beispiel Skript-Bibliotheken oder die Integration in CI/CD-Tools. Preislich beginnen diese erweiterten Versionen bei 755 Euro im Jahr (Ready API).


Appium

Appium ist ein Tool für UI Systemtests und End-to-end-Tests an mobilen Anwendungen. Da es auf dem WebDriver von Selenium basiert, eignet es sich als Ergänzung zu dessen Testmöglichkeiten für den Web-Bereich. Appium übersetzt letztlich Selenium-Befehle für iOS, Android und Windows. Das Tool lässt sich aber auch problemlos in andere Frameworks und CI/CD-Tools integrieren. Da Anwender mit Appium plattformübergreifendes Testing betreiben können, sind die Skripts und Codes unabhängig vom Zielsystem mehrfach verwendbar. Appium unterstützt die gängigen Skriptsprachen wie Java, C#, Python, JavaScript, Ruby, PHP oder Perl. Wie bei Selenium brauchen die Anwender daher allerdings Programmierkenntnisse. Ein Vorteil von Appium ist die Möglichkeit, grafische Applikationen zu testen. Wie bei Selenium sind jedoch ausschließlich UI Tests möglich.


Cucumber

Cucumber ist für Web-Applikationen gedacht. Anders als Selenium wurde es aber für Behavior-driven development (BDD) geschrieben. Während Selenium UI Tests durchführt, ist Cucumber für Akzeptanztest ausgelegt, die oftmals direkt vom Kunden im einem realistischen Testumfeld durchgeführt werden. Ein besonderer Vorteil für dieses Anwendungsfeld: Mit Cucumber lassen sich Tests in der einfachen, auf Englisch basierenden Skript-Sprache Gherkins erstellen. Daher ist auch keine Testing-Erfahrung für die Anwendung von Cucumber notwendig. Geschrieben wurde Cucumber in Ruby. Es unterstützt inzwischen allerdings alle gängigen Programmiersprachen. Das Tool lässt sich einfach in CI/CD Umfelder integrieren. Ein Nachteil: Das Tool ist teilweise instabil. Der Grund dafür ist die inhaltsbasierte Analyse.


JMeter

JMeter eignet sich für nicht-funktionale Performance-Tests vor allem im Web-Bereich. Dazu gehören Stress- und Last-Tests. Es lassen sich aber auch funktionale API Tests durchführen. JMeter hat ein benutzerfreundliches Interface, setzt als Java-basiertes Tool allerdings gewisse Programmierkenntnisse voraus. Im Mittelpunkt von JMeter steht die Testplanung: Mit dem Tool lassen sich wirklichkeitsnahe Szenarien nachbilden. Auch die Aufnahme von Tests ist möglich. JMeter ist gut in gängige CI/CD-Tools integrierbar. Es eignet sich für eine große Bandbreite an Servern, Anwendungen und Protokoll-Typen. Darüber hinaus funktioniert es plattformunabhängig. Nachteilig sind allerdings der hohe Ressourcenverbrauch und es besteht das Risiko an Leistung zu verlieren.


Fazit

Der Markt bietet eine ganze Reihe an Alternativen zum beliebten Tool Selenium. Vor allem Katalon Studio, Soap UI und Cucumber bestechen durch ihre Benutzerfreundlichkeit. Für den Einstieg sind keine oder nur geringfügige Programmierkenntnisse nötig. Cypress ist ebenfalls einfach zu bedienen und punktet mit einer hohen Teststabilität und Geschwindigkeit.
Das Tool Selenium ist auf Web-Anwendungen limitiert. Wem das nicht ausreicht, sollte sich Katalon Studio ansehen. Im mobilen Bereich empfiehlt es sich auch, ergänzend zu Selenium auf Appium zu setzen. Steht hingegen die Planung von Tests im Fokus, ist das Tool JMeter der Spitzenreiter.



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